Galanthus..Snowdrops..Schneeglöckchen....
06.10.2011
   
       
 Kultur von Schneeglöckchen

Schneeglöckchen sind im Grunde unproblematische Zwiebelpflanzen. Nahezu alle bekannten Arten sind winterhart und die Ansprüche an Standort und Bodenverhältnisse variieren zwar in den natürlichen Verbreitungsgebieten zum Teil erheblich; allerdings sind Galanthus in Kultur in der Lage, sich weitgehend anzupassen. Eines der besten Beispiele ist das großblumige und breitblättrige Galanthus elwesii, das auch weniger galanthophil veranlagten Menschen ein Begriff ist. Diese Art hat in ihren zahlreichen Formen ein riesiges Verbreitungsgebiet von der südlichen Ukraine bis nach Nordgriechenland und der Türkei. Dort kommt sie auf unterschiedlichen Standorten vor: von Felsnischen bis hin zu Wäldern. Bei uns gedeiht sie auch hervorragend in Steingärten, wo der Boden durchlässig und mager ist und die Sommertemperaturen recht hoch ansteigen; ebenso sieht man kerngesunde Pflanzen in schweren Lehmböden.

Grundsätzlich eignen sich Galanthus also für sehr verschiedene Standorte im Garten. Besonders bei den wertvollen Kulturformen ist es aber wichtig, schon bei der Pflanzung mögliche Gefahrenquellen, die zum Verlust der Pflanze führen könnten, auszuschließen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft ohnehin seine Zwiebeln in the Green, also während oder nach der Blüte. Da die Wurzeln dann intakt sind, kann jede Verletzung der Zwiebel oder der Wurzeln zum Angriffspunkt für Pilzkrankheiten werden. Deshalb sollten Transport und Pflanzung möglicht umsichtig geschehen. Für die Pflanzung wird ein Loch in lockeren Boden gemacht, dass tief genug ist, um die Pflanze so einzusetzen, wie sie an ihrem vorherigen Standort wuchs. Unter dem Zwiebelboden macht man ein kleines Häufchen, bevorzugt aus sandiger Erde mit etwas Splitt, um den Boden an dieser kritischen Stelle gut durchlässig zu halten. Darauf wird die Zwiebel gesetzt, die Wurzeln nach allen Seiten nach unten ausgebreitet und schließlich mit Gartenerde aufgefüllt. Sie sollte feinkrümelig sein, damit keine größeren Hohlräume entstehen. Bei warmem Wetter kann leichtes Angießen nicht schaden.

Vom Kauf loser Zwiebeln im Herbst sollte man absehen, da den Galanthus die vor Verdunstung schützenden Äußeren Zwiebelhäute fehlen. Liegen sie Wochen im Handel, sind die Zwiebeln so dehydriert, dass sie kaum noch anwachsen können und entweder ein Jahr im Boden verschlafen oder gar nicht kommen.

Immer mehr Liebhaber gehen auch dazu über, seltene Formen in Töpfen zu kultivieren. Das kann auch sehr gut gelingen, obwohl ein geeigneter Freilandstandort immer bessere Verhältnisse bietet.

Es versteht sich von selbst, dass man das Laub erst entfernt, wenn es vollständig abgestorben ist, damit die Pflanze Kraftreserven für die nächste Blütezeit sammeln kann.

  Krankheiten bei Schneeglöckchen

Erfreulicherweise sind diese interessanten Zwiebelpflanzen von Natur aus recht robust; allerdings gibt es einige pilzliche Erreger und tierische Schädlinge, die einem Schneeglöckchen das Leben schwer machen und dem Galanthophilen Sorgen bereiten.
Sie sollen hier genannt werden – nicht um für schlaflose Nächte zu sorgen, sondern um rechtzeitig vorzubeugen.

Zu den gefürchteten Pilzkrankheiten zählt Botrytis. Der auf Schneeglöckchen lebende Pilz Botrytis galanthina ist mit dem Grauschimmelpilz Botrytis cinerea verwandt, hat sich aber im Gegensatz zu diesem auf Schneeglöckchen spezialisiert. Erkennungszeichen ist ein weißlicher bis grauer Schimmelrasen, der ab dem Austrieb auf allen Teilen der Pflanze aufzufinden ist. Auch die Zwiebeln werden zerstört und verfaulen. Besonders betroffen ist Galanthus nivalis, während G. plicatus-Typen offensichtlich deutlich robuster sind, ebenso die grünblättrigen Arten. Über Resistenzen gibt es aber noch keine gesicherten Erkenntnisse. Der Pilz bildet samenkornähnliche Sklerotien aus, die beim Austrieb der Pflanzen „keimen“ und das Gewebe zerstören; erst dann wird der Schimmelrasen (Sporen) sichtbar. Bedauerlicherweise gibt es für den Privatbereich kein speziell zugelassenes Mittel. Die wiederholte Austriebsspritzung mit einem Fungizid kann helfen, diesem sollte als Netzmittel jedoch ein wenig Spülmittel oder Neutralseife zugesetzt werden. Befallene Pflanzen ausgraben und vernichten, an die Stelle vorerst keine Schneeglöckchen pflanzen! Untersuchen Sie neue Pflanzen auf Sklerotien! Botrytis ist sicher die größte Gefahr für unsere Schneeglöckchen.
Seltener tritt Fusarium auf; die Symptome ähneln denen bei Botrytis; allerdings ist kein Schimmelrasen zu sehen. Bekämpfung auch durch Gießen mit einem geeigneten Fungizid.
Viele Galanthus-Sammler haben gute Erfahrungen mit Neem-Produkten gemacht. Hier ist der Austausch wichtig.

Weniger schlimm und kaum der Behandlung wert ist das Symptom eintrocknender Blattspitzen oder missgebildeter Blätter. Es wird durch den Pilz Stagonospora curtisii hervorgerufen, der die Pflanzen nicht ernsthaft schädigt. Befallenes Gewebe sollte einfach abgeschnitten und vernichtet werden. Es kann helfen, die Zwiebeln auf die samenähnlichen Sklerotien hin zu untersuchen. 

Hartnäckig und tückisch sind die beiden Fliegenarten Eumerus tuberculatus und Eumerus strigatus, die als „Kleine Narzissenfliege“ Schrecken verbreiten. Die Tiere sind unscheinbar und erscheinen solitär und unbemerkt irgendwann bis zum Einziehen des Laubes und legen ihre Eier an der Pflanzenbasis ab. Aus den bis zu fünfzig Eiern schlüpfen Maden, die die Zwiebeln von innen ausfressen. Sie überwintern in der Zwiebelhülle, verpuppen sich im Frühjahr im Boden. Dann beginnt ein neuer Zyklus. Die Bekämpfung ist aufgrund der Lebensweise schwierig, es wird empfohlen, die Pflanzen direkt nach der Blüte mit einem luft- und lichtdurchlässigen dichten Gewebe abzudecken.